Ende 2023 tritt die EMA-Vorschrift EMA/587673/2019 in Kraft. Sie soll schwerwiegende Fehler bei der Dosierung des Medikaments Methotrexat verhindern. Das sind gute Nachrichten für Marja, eine fiktive Patientin aus Finnland, die in diesem Bericht als Beispiel für die weltweit mindestens 100 Millionen Personen dient, die von Schuppenflechte betroffen sind.

Die junge Frau lebt mit ihren zwei Kindern in Südfinnland. Marja hat ihre Erkrankung dank der Einnahme von Methotrexate Orion gut im Griff. Marjas Vorteil durch Vorschrift EMA/587673/2019: Künftig erhält sie das Medikament in einer Packungsgröße, die besser zu ihrem An­wendungsfall passt. Statt einer Flasche mit 100 Tabletten kann ihre Ärztin nun vier oder acht Tabletten verschreiben, kindersicher verpackt in einem Blister mit Faltschachtel. Damit steigt die Patienten­sicherheit, denn Methotrexate Disodium wird auch als Krebsmedikament eingesetzt und ist ein hochaktiver Wirkstoff.

Während Marja immer wieder mit ihrer Schuppenflechte kämpft, stand Juha­-Pekka Koskela Anfang 2020 vor anderen Anfor­derungen. Der großgewachsene Ingenieur mit der ruhigen Ausstrahlung ist Projekt­manager bei Orion, dem finnischen Markt­führer für Human­ und Tiermedizin. Koskela muss eine neue Blisterlinie be­schaffen, damit Orion die Vorschrift EMA/587673/2019 rechtzeitig zum Inkraft­treten Ende 2023 umsetzen kann. Gleich­zeitig wird für Methotrexate ein starker Anstieg der Nachfrage erwartet. Mit einer zusätzlichen Verpackungslinie wird Orion diesem gerecht. Deshalb ist sie Teil eines 17­-Millionen­-Euro­-Projekts, mit dem Orion sein Werk im finnischen Turku erweitert.

Hochaktiver Wirkstoff sicher verpackt

Bei der Suche nach einem Partner für die Umsetzung der Blisterlinie orientiert sich Koskela an den strategischen Schwerpunk­ten von Orion. „Bei uns stehen hohe Qua­lität, Produktsicherheit und Compliance an erster Stelle. Auf dieser Basis pflegen wir ein wettbewerbsfähiges Produktportfolio, das wir immer wieder auf den aktuellen Stand bringen. Um diese Ansprüche erfül­len zu können, brauchen wir Partnerunter­nehmen, die sich auf einem ebenso hohen Level hinsichtlich Effizienz, Zuverlässigkeit und Exzellenz bewegen wie wir – und entsprechendes Equipment liefern können“, ist er überzeugt.

 

Angesichts der besonderen Umstände im Frühjahr 2020 fiel Juha-­Pekka Koskela und seinem Team die Auswahl eines Partners nicht schwer. „Orion und Uhlmann arbeiten seit Jahrzehnten zusammen. Wir haben bei den vergangenen Projekten sehr gute Erfah­rungen gemacht und wussten: Da müssen wir uns keine Sorgen machen. Ich war mir sicher, dass die Zusammenarbeit auch online funktionieren würde“, sagt er und fügt verschmitzt hinzu: „Und wir konnten wegen des Reiseverbots ohnehin nirgends hin fliegen, um uns andere Linien anzu­sehen. Also war die Sache klar und wir haben im September 2020 den Vertrag unterzeichnet.“

Von der Standard- Blistermaschine zum maßgeschneiderten Linienkonzept

Ein entscheidender Faktor war zudem, dass Orion und Projektleiter Koskela bereits mit der geplanten Linie vertraut waren. Bereits zwei baugleiche Blisterlinien BEC 300, leistungsstarke Kombinationen aus Blister­maschine und Kartoniermodul, hat Orion bereits im Einsatz. Das Unternehmen beauftragte daher Uhlmann, eine BEC 300­ Linie maßzuschneidern, die folgende Spezifikationen erfüllen sollte:

  • Gesamtlinienkonzept von der Blister­maschine bis zum Palettierer
  • Verschutzte Füllstrecke mit Unterdruck, um das Bedienpersonal vor dem aktiven Wirkstoff zu schützen
  • Integration eines Deckfolien-­Druckers, der aufgrund seiner Größe von 1,5 auf 1,5 Meter nicht auf, sondern neben der Linie platziert werden musste
  • L-förmige Aufstellung mit verlänger­tem Airgate und Luftabsaugung zusätzlich zur Pharmawand
  • Integration des bei Orion genutzten „Track & Trace“­-Systems inklusive des Einbaus der dazugehörigen Kameras

Exzellentes Gesamtpaket

Diesen Anforderungskatalog setzte das Uhlmann­-Team in enger Zusammenarbeit mit Orion um. „Die Verschutzung wurde beispielsweise in einem gemeinsamen, agilen Teilprojekt entwickelt, in das Orion seine Erfahrung mit einer ähnlichen Schutzlösung bei einem Tablettenzähler einbrachte. Das hat hervorragend funktio­niert“, berichtet Volker Rafensteiner, der das Orion­-Projekt auf Uhlmann­-Seite leitete.

Ein gutes Jahr später, im Oktober 2021, reiste Juha­-Pekka Koskela mit einem Team aus Techniker:innen und Bediener:innen zum Factory Acceptance Test nach Laup­heim. Dort stand die Blisterlinie bereit zur Abnahme:

  • die Blistermaschine B 1330 mit SimTap­ Zuführung, die auf Wunsch von Orion mit dem schnelleren Kartonierer C 2305 ausgestattet worden war,
  • die Uhlmann Serialization Platform,
  • der Straffbanderolierer ES 60
  • sowie der Kartonsammelpacker mit Palettierermodul ECP 12.


„Das Team hatte einen sehr positiven Eindruck von der Linie. Vor allem, dass die gesamte Linie über einheitliche HMI­-Steuerungseinheiten mit Touchscreens überwacht und bedient werden kann, kam sehr gut an. Das macht das Arbeiten einfa­cher und wir konnten die Linie optimal in das vorhandene Netzwerk integrieren“, be­richtet Rafensteiner. „Die übrigen Vorteile der BEC 300 wie die kleinen Formatteile und den unkomplizierten Formatwechsel in weniger als 30 Minuten kannten alle ja bereits aus eigener Erfahrung.“

Während des Besuchs führte das Opera­tor­-Team mehrere Testdurchläufe selbst durch. Ziel war ein schnelles Ramp­up. Und so kam es nach der Auslieferung im Dezember und der Inbetriebnahme im März 2022 dann auch. Im Sommer ging die Linie in Produktion.

www.orion.fi

Wir hatten gemeinsam mit Uhlmann Kennzahlen definiert, die wir mit dem neuen Equipment mindestens erreichen wollen. Heute, einige Wochen nach dem Ramp-up, ist klar, dass wir dauerhaft eine bessere Performance haben werden. Auch die Gesamtkosten sind so wirtschaftlich, wie wir das erwartet haben.

Juha-Pekka Koskela, Projektmanager bei Orion

Aktuell läuft eine Charge Methotrexate Orion 2,5 mg. Mit gleichmäßig hoher Geschwindigkeit verpackt die BEC 300 je zwei Blister mit je zehn Oblongs in eine Faltschachtel. Juha-­Pekka Koskela steht neben der Linie, die sich mit ihren kom­pakten Maßen optimal in die bestehende Produktionsumgebung einfügt. Er wirkt zufrieden. „Schon heute, über ein Jahr vor Inkrafttreten der Richtlinie, kann Orion optimale Verpackungsgrößen liefern und so zu mehr Patientensicherheit beitragen. „Auch die Performance der Linie erfüllt alle Erwartungen. Wir haben ein exzellentes Gesamtpaket von Uhlmann bekommen“, zieht er eine erste Bilanz.

Wie bisher ist sein Team regelmäßig in Kontakt mit Uhlmann Nordiska, der für Finnland zuständigen Niederlassung. Routinewartungen übernimmt Orion zwar selbst, aber für Instandsetzungsarbeiten oder Reparaturen stehen die Uhlmann­ Experten jederzeit zur Verfügung.

Orion plant, auch darüber hinaus die Zusammenarbeit mit Uhlmann fortzu­setzen. „Die Kooperation zwischen Orion und Uhlmann bringt beide Unternehmen weiter”, erklärt Marcus Lagestrand, Sales Manager bei Uhlmann und Hauptan­sprechpartner von Juha­-Pekka Koskela. „Das hat viel damit zu tun, dass es nicht nur eine Lieferantenbeziehung ist, sondern mehr: eine vertrauensvolle Partnerschaft auf Augenhöhe.“

Ausgabe 10/2023: Patienten und Bediener schützen

Ausgabe 10/2023: Patienten und Bediener schützen

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