Was bisher auf zwei Linien zur Sekundärverpackung verarbeitet wurde, sollte nun auf einer Linie laufen: 17 verschiedene Konfigurationen aus Dosierspritzen, Flaschen mit flüssigem Arzneimittel oder Tabletten, Booklets und Faltschachteln. All das in schnellem Wechsel mehrmals täglich und, für eine hohe Auslastung der Linie, auch im Zweischichtbetrieb. Und da der Kunde hohe Anforderungen an die Produktkontrolle hat, maximal sicher.

Als Anna Herter, Uhlmann Sales Managerin für Mexiko, den Kollegen in Laupheim den Auftrag näher erläuterte, war klar: Eine Herausforderung! Also genau richtig für die Spezialisten, die kundenindividuelle Anforderungen in perfekt passende Linienkonfigurationen übertragen. Das Team um Projektleiter Thomas Spieß wusste sofort: An der Kombination aus Spritzenvorsortierung, Spritzenzuführung, Flaschenzuführung und Kartonierer C 2155 musste intensiv „getüftelt“ werden, um die Vorgaben in einen flexiblen, produktiven Verpackungsprozess zu überführen.

Die Tiergesundheitsabteilung des Kunden – einer der 20 führenden Pharmazeuten weltweit – verfügt in Mexico-City über die modernste Fertigungsstätte für Veterinärmedizin in Lateinamerika. Hier werden über 100 Produkte entwickelt und produziert, für den lokalen Markt und den Export in rund 20 Länder. Die Niederlassung arbeitet nach strengsten internationalen Qualitätsstandards.

Die Aufgabenstellung klang einfach: Alles auf einer Maschine verpacken. Und genau deshalb eine Herausforderung ... die wir natürlich gern angenommen haben.

Thomas Spieß, Projektleiter

Runder Tisch – bei Uhlmann und virtuell.
Im ersten Step setzte sich das Team mit den Fachabteilungen bei Uhlmann zusammen, um die Maschinenkonfiguration und die benötigten Formatsätze zu erarbeiten. Parallel stimmte Thomas Spieß die Maschinenausprägung per Telefon und Skype mit dem Kunden und mit der eng ins Projekt eingebundenen Uhlmann-Vertretung in Mexiko ab. Die Formate wurden bei einem Besuch in Mexiko im Detail festgelegt. Danach erfolgte das interne Beauftragen der Fachabteilungen: mechanische und elektrische Konstruktion, Formatkonstruktion, Programmierung von Maschine und HMI.

Pre-FAT.
Als die Maschine „stand“, begutachtete der Kunde den Status bei einem Besuch in Laupheim. Dabei präsentierte das Team „für besondere Aufgaben“ die individuellen Lösungen für die Spritzenzuführung, die Formatwechsel an der Packgutkette und die Produktkontrolle.

Schnelle Wechsel.
Auf der Linie mit dem Kartonierer C 2155 werden elf Flaschengrößen, zwei Booklets, elf Faltschachtelformate und sechs Dosierspritzen mit Volumen von 1 bis 15 ml verarbeitet. Um diese Vielfalt produktiv zu verpacken, waren schnelle, einfache Wechsel das zentrale Kriterium in der Anforderungsmatrix des Kunden.

Der Trick: schnelle Wechsel mit Klick

Damit dies von Prozessbeginn an gelingt, kommt eine Kombination aus Spritzenvorsortierung eines anderen Herstellers und modifizierter Uhlmann-Spritzenzuführung zum Einsatz. Die Vorsortierung führt die als Bulkware bereitgestellten Dosierspritzen über einen Plattenförderer nach oben, die Spritzen werden vereinzelt und gelangen über eine Förderschiene ins Zuführsystem von Uhlmann. Das Vorsortieren erfolgt effizient und schnell ohne Formatteile.

Im Anschluss werden die Spritzen hängend auf drei Bahnen verteilt und mit Vakuumgreifern in die Packgutkette des C 2155 eingelegt. Um einen sicheren Transport der lose eingelegten Spritzen zu erreichen und – auch bei neuen Flaschenformaten – Wechselzeit zu sparen, lassen sich Prismen variabel in die Packgutkette einklicken. Während Standard-Zellenwinkel fest verschraubt sind, mit Werkzeug gelöst und anschließend neu fixiert werden müssen, erfolgt das Einklicken einfach manuell. Ein Formatwechsel ist so rund 15 Minuten schneller erledigt. Bei mehreren Wechseln pro Tag und erst recht im Zweischichtbetrieb eine deutliche Ersparnis!

 

"Der Kunde ist mit der Lösung rund um den Kartonierer C 2155 sehr zufrieden. Unsere Spezialisten haben ein richtig stimmiges Komplettpaket geschnürt."

Anna Herter, Uhlmann Sales Managerin für Mexiko

Kontrolle und noch mal Kontrolle.
Zudem lässt sich dank fester Position der Produkte in der Packgutkette die Anwesenheit direkt vor dem Einschub in die Faltschachtel via Kamerakontrolle prüfen. Ein zusätzlicher Sensor signalisiert, dass auch die Packungsbeilage bei der Vorwärtsbewegung vorhanden ist. Bleibt das Signal beim Zurückfahren des Packguteinschubs aus, ist sichergestellt, dass alle Bestandteile in der Faltschachtel sind.

Da die zu verpackenden Produkte durch ihre spezifische Form dazu neigen, durch die Maschinentaktung aus der Packung zu wandern, konstruierten die Spezialisten einen besonderen Verschließmechanismus der Faltschachtel: Im ersten Takt wird die rechte Seitenlasche eingeschlagen und mittels Führung in Position gehalten. Erst dann erfolgt das Einschlagen der linken Lasche, die rechte ist durchgehend fixiert. Kamera und Sensor prüfen doppelt.

Ende gut.
Nach FAT in Laupheim, Installation, Inbetriebnahme und SAT in Mexico-City läuft die Linie wie geplant. Oder wie es Thomas Spieß formuliert: „Wir haben nichts mehr gehört, auch nicht von unserem lokalen Servicepartner Fette Compacting Mexiko. Das ist in aller Regel ein sehr gutes Zeichen.“

Alles richtig in der Schachtel? Kamera und Sensor prüfen doppelt.

Ausgabe 01/2020: So verschieden wie Hund und Katze

Ausgabe 01/2020: So verschieden wie Hund und Katze

Entdecken Sie verwandte Themen